Rückblick: Sing-Freizeit 2024

Dem, der uns liebt…

Sing-Wochenende, 18.-20. Oktober, Ramsau bei Berchtesgaden

 

Die Sonne verschwindet langsam über dem Berchtesgadener Hintersee, als Menschen aus allen Himmelsrichtungen herbeiströmen, um gemeinsam Dem zu singen, der sie liebt.

Der Herr Jesus hat uns nicht nur geliebt, als er am Kreuz für uns gestorben ist. Er wird uns nicht erst in der Zukunft lieben, wenn wir verherrlicht vor ihm stehen, nein, hier und heute liebt er uns mit einer mächtigen, unveränderlichen Liebe. 

Das sollte Grund genug zur Anbetung und zum Lob sein! Und genau das wollen über 100 Geschwister an diesem Oktoberwochenende gemeinsam tun.

Als Günter Neumayer uns herzlich begrüßt und uns an den Sinn und das Ziel dieser Sing-Freizeit erinnert, weicht der kleine Lijan nicht von der Seite seines Vaters Johannes Reichl, der die musikalische Leitung an diesem Wochenende hat. Mit ansteckender Begeisterung erinnert er uns daran, mit Herz, aber vor allem auch mit unserem Verstand zu singen. Dabei sitzt Lijan entweder auf dem Schoß seines Papas oder ahmt ihn begeistert nach, wenn Johannes uns anleitet.

Schon am ersten Abend erklingen mehrstimmige Lobeshymnen, abwechselnd mit einem flotten, Freude verbreitenden Kanon, der uns mit hinein nimmt in den Chor der ganzen Himmelswelt.

Am zweiten Tag beginnen wir das Lied „Wenn der König wiederkehrt“ von Miroslav Chrobak zu erarbeiten. Wie schön, dass so viele Geschwister mit ihren Instrumenten und Stimmen dazu beitragen, dass dieser vierstimmige Chorsatz schon nach kurzer Zeit nahezu himmlisch klingt.

Im Zusammenhang mit dem Text dieses Liedes weist uns Günter darauf hin, unbedingt zu prüfen, ob Liedtexte mit den absolut grundlegenden, unveränderlichen Wahrheiten des Wortes Gottes auch wirklich übereinstimmen. Nur dann sollten wir zulassen, dass Liedtexte uns begeistern und verändern.

Während uns Johannes mit viel Geduld, Humor und Feingefühl anleitet und motiviert, verlässt auch heute der kleiner Lijan nie seine Nähe.

Am Abend erwarten wir gespannt die freien Beiträge der Geschwister auf der „Open Stage“. Hier wechseln sich wunderschöne, meditative Psalmen-Vertonungen mit fröhlichen -sogar auf kroatisch vorgetragenen- Anbetungsliedern ab. Als zwei junge Frauen von ihrem Vater singen, in dessen Armen sie sicher sind, erinnern sie mich an Lijan. 

An diesem Abend erfahre ich, dass Lijan aus ganz schlimmen Verhältnissen gerettet und in eine liebevolle Pflegefamilie aufgenommen wurde. Dort hat er jetzt Geschwister, die sich um ihn kümmern und Eltern, die alles für ihn geben. Seit zwei Jahren geht er nun Schritt für Schritt an der Hand seines Vaters und will nicht mehr ohne ihn sein.

So wird für mich der kleine Lijan zum Sinnbild dieses Wochenendes. Er führt uns den wahren Grund und die rechte Herzenshaltung der Anbetung so bildlich vor Augen. Voller Dankbarkeit und Sehnsucht nach Nähe, sollen auch wir vor unseren himmlischen Vater kommen, der uns als seine eigenen Kinder angenommen hat.

 

Das Brotbrechen am Sonntag wollen wir gemeinsam nutzen um anhand von Liedtexten, die sich an zentrale Bibelstellen anlehnen, an den Tod und die Auferstehung unseres Herrn zu denken. Indem wir bewusst und betend singen, wollen wir die Vision und Zielsetzung dieser Freizeit mit nach Hause nehmen: tiefgehende, fokussierende geistliche Lieder ganz bewusst zu singen und diese Haltung nach Hause in unsere Heimatgemeinden zu tragen.

Einmal noch singen wir „Wenn der König wiederkehrt“ zum Abschluss, während uns Lijan ganz nebenbei die Liebe des Vaters vor Augen führt, der uns gerettet hat und in dessen Armen wir jetzt geborgen sind.

Noch lange nach diesem Wochenende summe ich einzelne Liedpassagen, erinnere mich an Texte, Gespräche, Gebete und singe im Herzen: „ Eines Tages, wenn der König wiederkehrt, wird sich beugen jedes Knie vor Gott, dem Herrn!“

  

Susanne Eisl; Bericht in Gemeinde & Mission, Dezember 2024